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Kreta - wo die Götter zu Hause waren

Gedreht 1993 auf Video Hi 8, Laufzeit: 55 Minuten, Buch, Kamera und Schnitt: Peter Hertel

Als in sagenhafter Zeit Zeus in Gestalt eines Stieres die Prinzessin Europe nach Kreta entführte, begann die Geschichte der europäischen Kultur, erzählt man. Auf der langgestreckten Insel im Mittelmeer entstand vor rund fünf Jahrtausenden die minoische Kultur.

 

Die Insel, der dieser Film gewidmet  ist,  besitzt Attribute, wie kein anderes Stückchen europäisches Land. Kreta liegt im Schnittpunkt dreier Kontinente. Europa, Asien und Afrika berühren sich hier. Der Name „Europa“ stammt von einer Sage, die hier spielte. Zeus, der Götter- und Menschenvater wurde hier auf Kreta in einer unscheinbaren Höhle des Dikte-Gebirges geboren und hielt sich später auch in Phönizien auf.  Dort verliebte er sich eines Tages in eine Menschentochter. Sie hieß Europe, war die Tochter des phönizischen Königs Agenor und in der Stadt Tyrus zu Hause. Um sie zu besitzen verwandelte sich Zeus in einen weißen und friedfertigen Stier. In dem Moment, wo sich Europe auf ihn setzte, stürmte er zum Meer und schwamm in Richtung Kreta mit ihr davon. Nüchtern betrachtet war das eine reguläre Entführung, auch wenn es eine Sage ist. So kam Europe als neue Königin nach Kreta und Europa zu seinem Namen.

 

Hier auf Kreta entstand die älteste europäische Hochkultur. Wir bezeichnen sie als minoische, die Ägypter nannten das gleiche Volk Keftiu. Die Minoer hinterließen riesenhafte Paläste, deren Zweck immer noch nicht genau bekannt ist. Waren es die Herrschersitze oder, wie bei den Etruskern, ihre Grabstätten? Das alles war Anlass genug für einen Flug nach Kreta und diesen Film.

 

Kreta, 255 km lang und 13 bis 55 km breit, ist die südlichste Insel Europas und der einzige geographische Ort, wo in Europa im Freiland Bananen wachsen.

 

Zweidrittel der Inselfläche sind Berge. In ihnen hat man bisher über 3000 Höhlen gefunden. Die Schwemmland-Hochebenen sind sehr fruchtbar. Die mächtigste und berühmteste Schlucht Europas liegt auf Kreta. Ihre Felswände sind teilweise 600 Meter hoch. Die Menschen auf Kreta leben von der Landwirtschaft und in jüngerer Zeit immer mehr vom Tourismus. Fast 20 Prozent aller griechischen Urlauberbetten stehen  auf Kreta.

Wir sind auf der Suche nach dem Anfang. Er liegt auch hier im Dunkel der Geschichte. 6000 vor Christus kamen vermutlich die ersten Menschen aus Kleinasien oder Afrika nach Kreta. In der Lassithi-Hochebene gab es 5000 vor Christus schon eine erste Siedlung. Die Spuren in der Eileithya Höhle und in Knossos aber sind noch 3000 Jahr älter.

Um 2000 vor Christus wurden auf Kreta die ersten Paläste gebaut, es gab Handelsbeziehungen mit Ägypten und Phönizien. Man schrieb eine hieroglyphenähnliche Schrift, heute Linear A genannt. Zwischen 1700 und 1400 vor Christus erlebte diese Kultur ihre Blütezeit.

 

Der Ausbruch des Vulkans Thera um 1200 vor Christus auf der rund 130 Kilometer nördlich von Kreta gelegenen Insel Santorin hat in den minoischen Siedlungen großen Schaden verursacht und sicher zum Rückgang der Kultur beigetragen.

Rekonstruierter Teil des Palastes von Knossos, der größte minoische Palast auf Kreta.

Große Tonkrüge dienten als Vorratsgefäße für Wein und Öl und sind einer der charakteristischen Funde dieser Kultur.

Ein Blick auf die Ausgrabungen am Palast von Knossos. -

Stierhörner sind mehrfach am Palast von Knossos aufgestellt worden. Im Kult der Minoer besaß der Stier eine besondere Bedeutung

Im Palast von Minos wurde diese Steinscheibe gefunden. Deren ringsum angeordneten Vertiefungen haben den Archäologen noch keine vernünftige Erklärung geliefert.

Im Palast von Festos wurde eine sehr große Freitreppe ausgegraben.

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