So sieht der Weihnachtsmann in Kambodscha aus. Wir haben ihn im Fenster eines Hotels in Seam Reap entdeckt. Foto: Peter Hertel
Postulat:
Ein Weihnachtsmann soll Heiligabend alle Kinder dieser Welt beschenken. Geht das überhaupt?
Lassen wir die Zahlen sprechen und schauen uns den Gott sei Dank „hypothetischen Weihnachtsmann mal genauer an:
Es gibt zwei Milliarden Kinder, also Menschen unter 18 Jahren, auf der Erde. Da der uns bekannte Weihnachtsmann, offenbar keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15 Prozent der Gesamtzahl, also immerhin noch 378 Millionen Kinder.
Bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser.
Man nehme an, dass in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt.
Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist, zur Verfügung.
Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat der Weihnachtsmann für jeden Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit:
Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen, alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern und zum nächsten Haus fliegen.
Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen Stopps gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt sind erhält man 1,3 km Entfernung von Haus zu Haus, also eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen Kilometer, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muss.
Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1040 Kilometern pro Sekunde fliegt, also der 3.000-fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug auf der Erde, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Ein gewöhnliches Rentier schafft höchstens 24 Kilometer pro Stunde.
Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Effekt. Angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego-Set von einem Kilogramm Gewicht, dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378.000 Tonnen geladen. Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 Kilogramm ziehen. Selbst bei der Annahme, dass ein "fliegendes Rentier" das Zehnfache normale Gewicht ziehen kann, braucht man für den Schlitten 216.000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht auf 410.400 Tonnen. 410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 Kilometern pro Sekunde erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand wodurch die Rentiere aufgeheizt werden, genauso wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt.
Das gesamte Team von Rentieren würde innerhalb von fünf Tausendstel Sekunden vergast. Da liegt doch der Schluss nahe, wenn der Weihnachtsmann irgendwann einmal die Geschenke gebracht hat, ist er heute schon längst tot.
Zum Glück für uns alle war das nur eine naturwissenschaftliche-physikalische Betrachtung eines imaginären Weihnachtsmannes.
Die Wahrheit ist, dass es ganz viele fleißige Weihnachtsmänner auf der Welt gibt und niemand Angst haben muss, kein Geschenk zu bekommen.